Nur eine starke UNO kann Kriege verhindern

UNO-Korrespondent Zumach und die Wakkas-Sisters  zu Gast beim Friedensbündnis

(Pressebericht von Gudrun Zink an die Schwäbische Zeitung)

Biberach – „Bei der UNO in Genf finden seit einigen Wochen Friedensverhandlungen für eure Heimat Syrien statt“, begann Andreas Zumach seine Rede. Er sprach dabei die Wakkas-Sisters an. Mit Liedern aus ihrer syrischen Heimat bereicherten die vier kurdischen Schwestern die Herbstveranstaltung des Biberacher Friedensbündnisses. Sie leben seit 2016 mit ihren Eltern in Deutschland und sind ein Beispiel für gelungene Integration von geflüchteten Menschen. Die Schwestern spielen klangschön mehrere Instrumente und besuchen vor Ort die Musikschule und das Gymnasium.

Zumach, der als freier Korrespondent seit 1988 in Genf bei der UNO arbeitet, betonte die Wichtigkeit der UNO bei dem Zustandekommen von Friedensverhandlungen. „Verfeindete syrische Gruppierungen, die sich seit Jahren bekriegen, sitzen in Genf gemeinsam an einem Tisch, um Lösungen zu finden für das kriegsgeplagte Syrien“.

Zumach ging eingangs auf die Geschichte und die bisherigen Erfolge der UNO ein. Die UNO, heute ein Zusammenschluss von 193 Staaten, wurde im Jahr 1946 nach dem Ende des 2.Weltkrieges gegründet. Oberstes Ziel war bei der Gründung der Vereinten Nationen (UN): „Die größte Geisel der Menschheit, der Krieg, soll endgültig aus der Welt geschafft werden.“

Dies ist der UNO nicht gelungen. Trotzdem kann sie große Errungenschaften vorweisen, die weitreichende Folgen auf der ganzen Welt zeigen. Als Beispiel nannte Zumach die Erklärung der Menschenrechte im Jahr 1948. Für viele Staaten sind die Menschenrechte heute eine allgemein verbindliche Konvention. Weitere Erfolge der UNO:

Das Verbot chemischer und biologischer Waffen und das Verbot von Landminen und Streumunition. Die Friedensmissionen der UN, das sogenannte „peace keeping“ in Krisengebieten mit dem Einsatz der UNO-Blauhelmsoldaten. Die Einrichtung des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag zur Verfolgung von Kriegsverbrechen. Und aktuell: Das UN-Abkommen zum Verbot des Einsatzes von Atomwaffen, das bereits von 122 UN-Mitgliedsstaaten unterzeichnet wurde.

Zumach sparte aber auch nicht mit Kritik an der UNO. „Viele Menschen haben heute den Eindruck, dass die UNO versagt“. Das Völkerrecht wird immer häufiger verletzt, es kommt wieder vermehrt zu kriegerischen Auseinandersetzungen, der Egoismus der Nationalstaaten nimmt zu, der Einfluss der fünf „sogenannten Vetomächte“ (USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien) ist zu groß und blockiert häufig wichtige Entscheidungen der UN.

Zumachs Fazit: „Bei der UNO sind wichtige Reformen notwendig“. Das Veto-Recht der fünf Großmächte ist absolut überholt. Außerdem müssen alle UN-Mitgliedsstaaten in Zukunft regelmäßig  und zuverlässig ihre Beiträge leisten. Mit diesen Geldern könnten die UN-Truppen (Blauhelme) aufgestockt werden, deren deeskalierende Arbeit so wichtig ist in Krisengebieten.  Außerdem könnten die Hilfsorganisationen der UNO (UNHCR, UNICEF)  mit einem „zuverlässigen Etat“ in Kriegs- und Krisengebieten noch viel effektivere Hilfe leisten. Als Zukunftsvision nannte er die Schaffung eines UNO-Parlaments, vergleichbar mit der EU.

Zumachs abschließende Worte nach der Diskussionsrunde: „Lokale zivilgesellschaftliche Gruppen können wichtige Impulse setzen für die zukünftige Arbeit der UN (z.B. ICAN oder Fridays for future). Für die Zukunft ist die Stärkung und Reformierung der UNO jedoch unabdingbar. Denn nur eine starke UN kann alle politischen und friedlichen Konfliktlösungen ausschöpfen, um drohende Kriege zu verhindern.“

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