Dauerhafter Frieden für Palästina/Israel
Die im Mai erneut aufgeflammten Gewaltausbrüche im Israel-Palästina Konflikt waren Thema in einer Online-Mitgliederversammlung des Biberacher Friedensbündnisses. Die anwesenden Mitglieder waren sich darin einig, dass alle Versuche militärischer Lösungen in diesem seit Jahrzehnten anhaltenden Konflikt, bislang gescheitert sind.
Die Friedensfreund*innen fordern dringend, dass sich die internationale Gemeinschaft für einen gerechten und dauerhaften Frieden in Israel/Palästina einsetzt. Hierbei solle auch UNO-Generalsekretär António Guterres federführend eine größere Rolle einnehmen. Auch die Bundesregierung habe die dringende Aufgabe, ihren direkten Einfluss auf die Konfliktparteien dazu zu nutzen, dass alle beteiligten Akteure Provokationen und Gewalt einstellen und die Zivilbevölkerung geschützt bleibt. Schuldzuweisungen seien wenig zielführend.
Auch die deutsche Sektion der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi verurteilt die neu aufgeflammte Gewaltspirale in Israel und Palästina scharf. Sie rief die Hamas dazu auf, den Raketenbeschuss auf die israelische Zivilbevölkerung sofort zu stoppen, und auf der anderen Seite die israelische Regierung, die Bombardierung des dichtbesiedelten Gazastreifens sofort zu beenden.
Das Biberacher Friedensbündnis und auch Pax Christi trauern mit den Familien beider Seiten um den Verlust geliebter Menschen. Kinder sollten nicht Zeugen von Zerstörung, Tod und erniedrigenden Demütigungen werden.
Gleichzeitig zeigen positive Beispiele, dass der Wunsch nach dauerhaftem Frieden auf beiden Seiten besteht und auch eine Völkerverständigung möglich ist:
„Wir lassen uns nicht trennen“: Das schreiben jüdische und muslimische Organisationen und Initiativen in einem gemeinsamen offenen Brief. Als Minderheiten hätten sie das Gefühl, gegeneinander ausgespielt zu werden, sagt Mitinitiatorin Nabila Abdel Aziz.
Zwei Feststellungen treffen sie dabei: Sie verurteilen Antisemitismus und anti-muslimischen Rassismus und fordern Raum für unterschiedliche Haltungen zum Nahost-Konflikt.
Eine weitere friedensfördernde Organisation ist „Tent of Nations“, deren Mission darin besteht, Brücken zwischen den Menschen und zwischen den Menschen und dem Land zu bauen. Sie bringt verschiedene Kulturen zusammen, um Verständnis und Respekt füreinander und eine gemeinsame Umwelt zu entwickeln.
Sie betreibt Bildungsprojekte zu ökologischem Landbau südwestlich von Bethlehem in Palästina. Der dortige Bauernhof ist ein Zentrum, in dem Menschen aus vielen verschiedenen Ländern zusammenkommen, um zu lernen, zu teilen und Brücken des Verständnisses und der Hoffnung zu bauen. Hier wird den Besuchern des Westjordanlandes ein Raum geboten, mehr über die Situation und die Geschichte Palästinas zu erfahren und einen aktiven und friedlichen Widerstand vor Ort zu erleben.
Ziel dieser Organisation ist es, einen positiven Ansatz in Bezug auf Konflikt und Besetzung zu verkörpern. Zitat: „Angesichts großer Ungerechtigkeit wissen wir, dass wir nicht hassen, verzweifeln oder fliehen sollten. Wir können uns weigern, Feinde zu sein, und unseren Schmerz und unsere Frustration in positive Aktionen kanalisieren, die eine bessere Zukunft aufbauen werden.“

Schalom Achschaw
– Peace now –
Auch die Organisation „Peace Now“ als größte und älteste israelische Bewegung setzt sich durch öffentlichen Druck für Frieden ein. Im Rahmen der Mission, Friedensabkommen zwischen Israel und dessen Nachbarn zu schließen, arbeitet „Peace Now“ daran, zu gewährleisten, dass die Israelis die einzig gangbare Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt finden: zwei Staaten, was die Schaffung eines palästinensischen Staates neben Israel bedeutet. Zu den Aktivitäten von „Peace Now“ zählen Demonstrationen, Aktionsaufrufe, Vorträge, Debatten, Touren, öffentliche Kampagnen und vieles mehr. Die Aktivitäten von „Peace Now“ sollen sicherstellen, dass Fragen im Zusammenhang mit dem israelisch-palästinensischen Frieden weiterhin ganz oben auf der politischen Agenda und im öffentlichen Diskurs stehen.
„Peace Now“ wurde bereits 1978 in einem Akt gegründet, der der israelischen Öffentlichkeit als „Brief des Offiziers“ bekannt ist. Nach dem damaligen Besuch des ägyptischen Präsidenten Anwar El Sadat in Israel veröffentlichte eine Gruppe von 348 Reserveoffizieren und Soldaten aus israelischen Kampfeinheiten einen offenen Brief an den israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin, in dem sie die Regierung aufforderte, dafür zu sorgen, dass diese Chance auf Frieden nicht verloren geht. Zehntausende Israelis unterstützten den Brief und die Bewegung wurde geboren. Als Ägypten und Israel 1979 ihren historischen Friedensvertrag unterzeichneten, erkannten die Mitglieder von „Peace Now“ und die allgemeine israelische Öffentlichkeit, dass öffentlicher Druck und Maßnahmen zur Unterstützung des Friedensprozesses den Lauf der Geschichte bestimmen können.
Diese Friedensinitiativen suchen friedliche Lösungen zwischen Palästinensern und Israelis. Militärische Lösungen sind in der Region des Nahen Ostens seit über 40 Jahren erfolglos. Martin Hofbauer vom Friedensbündnis Biberach fordert deshalb: „Keine weiteren Waffenlieferungen an Israel und an die Palästinenser!“
Die Mitglieder des Friedensbündnisses unterstützen die israelischen Friedensinitiativen und fordern die internationale Gemeinschaft auf, Schuldzuweisungen einzustellen und konstruktiv auf ein nachhaltiges Ende der Gewalt hinzuwirken. Auch Pax Christi tritt dafür ein, dass eine Verhandlungslösung zwischen Israelis und Palästinenser*innen auf der Grundlage der bestehenden UNO-Resolutionen erzielt wird, die zu einem gerechten Frieden und in eine friedliche Zukunft für beide Seiten führt.
Zitat eines geflüchteten Palästinensers, der im Kreis Biberach lebt:
„Frieden ist nur möglich, wenn man sich die Hand reicht.“
Christine Frey
Mitglied der Friedensbündnis Biberach